Wort zur Woche

Osterkreis – Reminiszere

Vorabdruck aus H.A. Willberg, Cantus firmus: Cantus firmus – Osterkreis: Zwischen Klage und Hoffnung. Tägliche Meditationen in der Krise

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Predigt zu Epiphanias

Gottesdienst Ev. Kirchengemeinde Spielberg, 6. Januar 2013. Text: Jesaja 60,1-6

Predigt Epiphanias 2013

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Zweite philosophische Überlegung

Wozu brauchen wir die Philosophie? Sie ist nichts anderes als Nachdenken über das Leben. Ist irgendeinem Menschen zu empfehlen, das zu unterlassen? Kindern vielleicht, damit sie nicht ihre Unbefangenheit verlieren, indem sie sich viel zu früh mit Erwachsenenproblemen herumschlagen? Im Gegenteil. Nein, denn sie sind schon Philosophen. Sie sind unbefangen und wollen verstehen. Unbefangenheit und unablässiges Verstehenwollen sind die vollkommen hinreichenden Voraussetzungen dafür, ein Philosoph zu sein. Weil die Kinder beides sind, fragen sie. Durch die Unbefangenheit ihrer Fragen bringen sie uns Erwachsene nicht selten in Verlegenheit. „Aber das ist doch ganz klar!“ „Warum?“ So fragt der Philosoph! Wenn Erwachsene nicht mehr weiter wissen, tun sie so, als wüssten sie es doch. Sie geben sich besonders gewichtig: „Das kannst du noch nicht verstehen, dazu bist du noch zu klein!“ Sie geben sich autoritär: „So ist es nun einmal! Die Wissenschaft hat das ganz eindeutig bewiesen!“ Welche Wissenschaft? Welche Wissenschaftler? Könnte es sein, dass manche Wissenschaftler irren? Und wenn die erwachsene Autoritätsperson fromm ist: „Das steht in der Bibel!“ Was steht dort wirklich? Könnte man es auch anders verstehen?

„Aber er hat ja gar nichts an!“ stellt der kleine Junge fest, als in hochfeierlicher Prozession des Kaisers neue Kleider allem Volk präsentiert werden, die von durchtriebenen Pseudowebern mit Pseudogarn gefertigt sind, dem Garn der Nichtigkeit. Keiner der Pseudoerwachsenen sieht es, dieses angeblich herrliche Gewebe, dieses Hirngespinst, aber keiner kann es zugeben. Alle sind befangen – gefangen unter dem Diktat, es wissen zu müssen. Wie peinlich, sich als Nichtwissender zu offenbaren! Dann tut man lieber so, als würde man sehen, was doch niemand sehen kann. Allein: Dieser kleine Junge ist der einzige Philosoph unter all den Neunmalklugen.

Wenn Erwachsene so reagieren, verdecken sie dadurch, dass sie nicht erwachsen geworden sind. Denn erwachsen wird nur, wer Kind bleibt. Wer sich aber das Fragen abgewöhnt, knebelt sein inneres Kind. Was dabei herauskommt, ist Pseudoerwachsenheit. Sie ist übergewichtig, überernst, überanstrengt. Weil sie sich überhebt. Sie ist überheblich. Sie fragt nicht mehr, weil sie beansprucht, genug zu wissen: Ich mache mir keine Gedanken mehr über das Leben, weil ich vom Leben enttäuscht bin, weil ich mir beibringen ließ, zu dumm dafür zu sein, weil ich keine Zeit dafür habe (denn ich muss mir ja schließlich als erwachsener Mensch sehr viel Sorgen um Geld und Ehre machen), weil es sich kuscheliger anfühlt in einem eng begrenzten Horizont. Außerdem muss ich mir ganz grundsätzlich keine Gedanken mehr machen, weil ich nun einmal erwachsen bin. Ich wähle nämlich die richtige Partei, ich verfüge nämlich über ein richtiges Bankkonto, ich lese nämlich die richtige Zeitung und vor allem folge ich dem einzig richtigen Glaubensdogma. Warum ist es so einzig richtig? Weil übergewichtige Autoritäten es behaupten. Die müssen es doch wissen! Warum? Könnte es nicht auch sein, dass sie sich irren? Dass sie sich manchmal allzu wichtig tun? Dass auch sie ihr inneres Kind geknebelt haben?

H.A. Willberg

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Erste philosophische Überlegung

Philosophie ist Wahrheitssuche. Die beiden Grundfragen der Philosophie lauten: „Was ist?“ und „Wie kann das, was ist, erkannt werden?“ Dem schließt sich zwingend die Frage „Was ist Erkennen?“ an. Sie kann wiederum nicht ohne die erste Frage angegangen werden, da Erkennen selbst ein Seiendes ist.

Eine Theologie mit als absolut vorausgesetztem Wahrheitsanspruch kann sich nur auf nicht hinterfragbare Dogmen stützen. Die Nicht-Hinterfragbarkeit kann dadurch behauptet werden, dass dem Zweifel an der unfehlbaren, unmissverständlichen Klarheit des Dogmas mit der Androhung von Höllenstrafen begegnet wird. Dies kennzeichnet den Fundamentalismus. Eine Theologie hingegen, die ihren Wahrheitsanspruch aus innerer Überzeugung statt aus dogmatischer Behauptung erhebt, muss, um glaubwürdig zu sein, den Demutsweg der Philosophie beschreiten. Das heißt: Sie muss glaubwürdige Antworten auf die philosophischen Grundfragen geben. Sie braucht diese Antworten nicht als Legitimation ihrer Existenz, aber als Begründung ihrer Ernsthaftigkeit. Jeder darf glauben, was er will, und es wird kaum einen Glauben geben, der nicht spontan entsteht; jeder Glaube wird aber zwangsläufig entweder zur Schwärmerei, zur blinden Dogmenergebenheit oder zu beidem, wenn er sich nicht philosophisch definiert. Das heißt: Wenn er sich den Grundfragen der Philosophie nicht ernsthaft stellt. Das nötigt keineswegs dazu, sich den von der Philosophie angebotenen Antworten unterwerfen zu müssen. Aber es bedeutet, den eigenen Standort in der Relation zu diesen logisch zu benennen. Sonst hängt der eigene Wahrheitsanspruch in der Luft und mit ihm auch jede ethische Verbindlichkeit.

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Wollen Sie ein Buch veröffentlichen?

Haben Sie ein Manuskript in der Schublade, das Sie gern zu einem Buch machen würden? Haben Sie vielleicht schon ohne Erfolg bei Verlagen angeklopft? Ich übernehme die Produktion für Sie. Vom Layout bis zur Fertigstellung – und wenn Sie wollen, auch noch inklusive Lektorat. Ihr Buch wird in das Verzeichnis der Deutschen Nationalbibliothek aufgenommen und erhält eine ISBN. Es wird in den großen Internetbuchhandlungen wie Amazon.de erhältlich sein. Sie werden Autorenrabatt für eigene Bestellungen erhalten und eine Marge für jedes sonst verkaufte Exemplar. Wenn ich Text und Stil besonders gut finde und er zu den ISA-Buchreihen passt, werde ich Ihnen anbieten, Ihr Produkt dort zu veröffentlichen. Warum ich Ihnen das anbiete? Weil ich das Know How dazu habe. Vier meiner zwanzig eigenen Bücher habe ich bereits selbst produziert und vier weitere für andere. Zum Beispiel die beiden lesenswerten Ersterzeugnisse der begabten Karlsruher Neuautorin Jutta Ebersberg: > Link.  Schicken Sie mir einfach, was Sie auf Lager haben. Wenn ich es mir für eine Veröffentlichung geeignet zu sein scheint, mache ich Ihnen ein attraktives Angebot.

E-Mail an willberg@life-consult.org .

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Friedliche Scheidung? Neuer Artikel in family

H.A. Willberg, Friedliche Scheidung? family (2012) 5, 26f

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Benefizkonzert Friedenskirche Stuttgart 16.09.2012

20.00 Uhr mit Andreas Willberg

Plakat Benefizkonzert 16.09.2012 mit Andreas Willberg

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Essay in Evangelische Zeitung und neues Buch über Demenz

Essay über „Altersdemenz“ zum Thema der Woche in Evangelische Zeitung vom 19.08.2012 von H.A. Willberg:

Rein in die Schublade – Problem gelöst?

Neues Buch:

Hans-Arved Willberg, Heidrun Mildner, Demenz – der langsame Abschied: Ein Ratgeber für betroffene Angehörige (Neukirchener Aussaat: Neukirchen-Vluyn, 2012)

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Artikel über Sehnsucht

H.A. Willberg, Was fehlt Ihnen? Lebenslauf (2012) 4, 12-14.

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Protestieren gegen bevorstehende Hinrichtung

Im Iran soll ein christlicher Pastor erhängt werden, weil er vom Islam zum Christentum übergetreten ist. Das Urteil ist gefällt. Die öffentliche Aufmerksamkeit dem sich hinziehenden Prozess gegenüber und entsprechende Proteste haben in der Vergangenheit anscheinend in seinem Fall schon bewirkt, dass es bis dato noch nicht zu Urteil und Hinrichtung kam. Es besteht also eine gewisse Chance, dass ein deutlicher Aufschrei des Protests auch jetzt wieder etwas zu seinen Gunsten bewirkt. Darum rufe ich zur Beteiligung an der Unterschriftenaktion zu seiner Rettung auf (s. unten).

In Afghanistan sind mittlerweile schon Menschen getötet worden, weil unvorsichtige US-Soldaten Koranschriften für Abfall gehalten und verbrannt hatten. Stellt euch vor, in einem christlichen Land würde jemand zum Tod verurteilt, weil er vom Christentum zum Islam übergetreten ist. Wie wäre die Reaktion in der islamischen Welt? Nicht auszudenken!

Wir dürfen nie und nimmer auch nur in Erwägung ziehen, Gleiches mit Gleichem zu vergelten. Aber wir sind erstens moralisch verantwortlich und zweitens müssen wir uns fragen, welche Zeichen wir setzen: In welchem Verhältnis steht das zueinander: Wütende und militante Reaktionen auf „Vergehen“ wie eine Mohammed-Karrikatur oder Koranverbrennungen aus Unachtsamkeit auf der einen Seite und Gleichgültigkeit gegenüber dem Schicksal eines Menschen, dessen „Vergehen“ darin bestand, seine Religion zu wechseln – und dafür zum Tod verurteilt ist! – auf der anderen? Die Botschaft wäre doch wohl eindeutig diese: „Unser christlicher Glaube noch unsere damit zutiefst verbundene Freiheit und Toleranz sind uns so wenig wert, dass wir uns nicht beim Alltagsgeschäft stören lassen, wenn wir damit konfrontiert werden, dass ein Unrechtsregime stellvertretend für uns alle einen von uns foltert und erhängt.“

Die einzig angemessene Antwort ist eine große Welle des friedlichen Protests – eines Protests ähnlich dem in Dresden gegen den Rechtsradikalismus, eines Protests, der sich sehr deutlich unterscheidet von den destruktiven Demonstrationen des Hasses.

Wir dürfen uns nicht vom Mythos des „Tropfens auf den heißen Stein“ irritieren lassen. Aus den kleinen Tropfen kann ein Regen werden. Darum bitte ich, dass Ihr das Informations-pdf unten lesen und zusammen mit dem Unterschriftenformular downloadet. Druckt das Formular aus und versendet die pdfs über Eure Verteiler weiter bzw. stellt den Link zu diesem Blog her. Und faxt sofort die Unterschriftlisten an die Internationale Gesellschaft für Menschenrechte (IGFM). Nicht irgendwann, sondern gleich.

01.03.2012: Amnesty International (ai)  hat einen Brief vorgefertigt, der direkt an die Regierung des Iran geschickt werden kann, s. unten. Auch  Amnesty International bestätigt, dass solche Aktionen nicht ohne Wirkung  bleiben! Das Porto kostet 75 Cent.

Briefvorlage Anmesty International.

Todesstrafe für Pastor Youcef Nadarkhani

Unterschriftenliste zum Weiterleiten und Ausdrucken

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