16. Sonntag nach Trinitatis
Wochenspruch: „Jesus Christus hat dem Tode die Macht genommen und das Leben und ein unvergängliches Wesen ans Licht gebracht durch das Evangelium.“ 1. Timotheus 1,10
Leitmotiv: Das Unvergängliche
Die Macht des Todes überwinden wir durch den Glauben. Nicht, indem wir uns den Tod zurechtdenken. Auch nicht durch einen Glauben, der sich den Tod zurechtdenkt. Das Wissen um den Tod macht uns die größte Angst. Das ist unsere Urangst, unsere existenzielle Angst. Wir wollten den Tod gern vermeiden, wenn es nur irgendwie ginge, obwohl wir doch nichts so sicher vorhersehen können wie ihn. Das ist unser Grunddilemma.
Auf diesen Punkt konzentriert sich die ganze Botschaft des Evangeliums: Es ist die einzige Medizin gegen diese Angst mit wirklicher Heilkraft. Selbst das Evangelium nimmt diese Angst nicht einfach weg, wie ein Schuss Heroin alles Unwohlsein vollkommen beseitigt. Aber das Evangelium setzt ihr eine letzte Grenze. Mitten in der Angst ist Trost.
Das zutiefst Grauenhafte an der Angst des Todes ist die Angst der Hölle. Darum wird im Neuen Testament der Auferstehungssieg Jesu Christi mit dem Sieg über den Teufel und die Hölle gleichgesetzt. „O Tod, wo ist dein Stachel nun? Wo ist dein Sieg, o Hölle?“ heißt es darum im österlichen Wochenlied. Die Höllenangst wird nur durch das Evangelium gestillt: Gott ist für mich. Mein Leben kann noch so daneben gegangen sein. Ich kann im letzten Gericht nicht verurteilt werden, sei die Anklage auch noch so gewichtig. Ich muss mich weder verteidigen noch irgendetwas abbüßen. Christus tritt für mich ein und Christus hat meine Schuld beglichen.
Hans-Arved Willberg