18. Sonntag nach Trinitatis
Wochenspruch: „Das Gebot haben wir von ihm, dass, wer Gott liebt, dass der auch seinen Bruder liebe.“ 1. Johannes 4,21
Leitmotiv: Das höchste Gebot
Das ist geboten. Nicht befohlen. Wir fragen, was das Gebotene sei in einer bestimmten Situation. Wir meinen damit das Passende. Das Stimmige. Das Angemessene.
Zu lieben ist das Gebotene. Das höchste Gebotene. Nicht im Sinne einer höchsten Stufe, unter der alle anderen Stufen nicht oder noch nicht Liebe sind. Sondern im Sinne des einzig Wesentlichen. Die Liebe ist der Schatz im Acker, die kostbare Perle.
Liebe ist nur Liebe, wenn sie konkret wird, hier und heute, in Raum und Zeit. Gott begegnet mir im Mitmenschen. Im Du finde ich den Gegenstand der Liebe.
Gott zu lieben und den Mitmenschen, das ist nicht zweierlei. Das wäre Gespaltenheit. Liebe ist unteilbar. Es gibt sie nur als Liebe von ganzem Herzen. Ich kann nicht meinen Mitmenschen lieben und außerdem noch Gott. Oder Gott und außerdem noch meinen Mitmenschen. Dieses Du da beansprucht mich ganz. Sonst ist es nicht Liebe.
Gott lieben heißt: Still sein, um zu empfangen. Hören und meditieren, was er sagt. Den Mitmenschen lieben heißt: Still sein, um zu empfangen und zu dienen. Beides, die Liebe zu Gott und die Liebe zum Mitmenschen, geschieht in der aufmerksamen Begegnung.
Du Mensch, der du mir heute begegnest, bist Geschenk für mich. Irgendwie eine Hilfe zum Leben für mich. Vielleicht sehr herausfordernd. Aber immer dankenswert. Und ich für dich.
Womit kann ich dir dienen? Wenn wir das beide fragen, tun wir uns gut. Ganz unspektakulär ereignet sich da die Liebe. Das ist sinnvolles Leben.
Hans-Arved Willberg