9. Sonntag nach Trinitatis
Wochenspruch: „Wem viel gegeben ist, bei dem wird man auch viel suchen; und wem viel anvertraut ist, von dem wird man um so mehr fordern.“ Lukas 12,48
Leitmotiv: Die anvertrauten Gaben
Vor mein Arbeitszimmerfenster habe ich drei Rosen gepflanzt. Die ersten selbstgepflanzten Rosen meines Lebens. Als ich sie kaufte, blühten sie wunderschön. Natürlich verwelkten die Blüten bald. Ich holte mir eine Anleitung zur Rosenbehandlung und beschnitt sie recht und schlecht. Und wartete. Jetzt bin ich begeistert: Überalle neue Knospen! Drei sind schon aufgegangen.
Diesen Rosen sind viele Knospen gegeben. In diesen Knospen steckt ein fantastisches Potenzial. Ich suche viel bei ihnen, denn ihnen ist viel gegeben.
Ich bin eine Rose. Ich habe Gaben. Mir ist viel gegeben. Mir ist viel anvertraut. Mir ist viel zugemutet. Mein Potenzial soll sich entfalten. Dafür lebe ich. Mein Schöpfer ist der wahre Gärtner. Er weiß genau, was er abschneiden muss, damit mein Potenzial die bestmöglichen Voraussetzungen zur Entfaltung hat. Er traut mir zu, dass ich genau dieses eine Leben hier meistere, so wie es mir gegeben ist. Genau in diesem Horizont, genau mit diesen Gaben und Begrenzungen. „Du schaffst das!“, sagt er zu mir, auch und gerade, wenn ich denke: Das ist doch viel zu schwer! Was mir anvertraut ist, das ist mir auch zugetraut.
Hans-Arved Willberg