Wort zur Woche

Pfingsten

Wochenspruch: „Es soll nicht durch Heer oder Kraft, sondern durch meinen Geist geschehen, spricht der Herr Zebaoth.“ Sacharja 4,6

Leitmotiv: Der Heilige Geist

„Zebaoth“ ist hebräisch und heißt „Heerscharen“. So spricht der Herr der Heerscharen. Der sagt, dass es nicht durch Heere geschehen soll. Was soll geschehen? Friede.

Heerscharen stehen mit dem Tod im Bund. Sie drohen mit dem Tod und sie bringen ihn.  Heerscharen sind den Mächtigen verpflichtet. Sie sichern ihre Macht und breiten sie aus.

Eine neue Zeit ist angesagt, spricht der Herr der Heerscharen vor 2.500 Jahren durch seinen Boten, den Propheten. Es war genug des Mordens im Namen göttergleicher Führer. Babylon hatte die Welt platt gewalzt. Wie eine riesige Planierraupe, die radikal alles einebnet. Mann und Maus. Um ein neues Ultraimperium zu errichten.

Wann wird man je verstehn? Obwohl doch damals schon das Ultimum der Bestialität erreicht war, hörten wir nicht hin und hörten wir nicht auf. Wir behielten das Planierraupenmodell bei. Plattwalzen. Endloser Wettbewerb des selbstgerechten Menschenrichtens  und Menschenhinrichtens mit immer neuen Ideen und Varianten. Wenn wir das, was in Kriegen verpulvert wurde, in Frieden investiert hätten… Nicht auszudenken. Wie schön wäre die Welt!

Das Verrückte ist: Es geht! Zigmal an jedem Tag entscheiden wir selbst, du und ich, in aller Freiheit über Frieden oder Krieg. Und jedesmal, wenn wir für Frieden entscheiden, beweisen wir, dass es geht. Wir müssen nur weitergehen.

Seit Pfingsten ist es amtlich: Verständigung statt Kommunikationsverwirrung! Angstfreies Miteinander statt babylonische Zwangsherrschaft! Wahrer Friede statt Friedhöflichkeit!

Das müssen wir begreifen: Die seltsamen neuen Sprachen des Pfingstereignisses sind unsere Muttersprache. Das ist die Einheitssprache des Verstehens und Verständigens. Die Einigungssprache des Respekts und der Ehrlichkeit. Die zarte Sprache der Verletzlichkeit. Emfinden, Mitempfinden, Hören, Zuhören. Achtsam sein. Signale ankommen lassen. Urteile behutsam reifen lassen statt Vorurteile bestätigen und züchten. Die Sprache der Liebe.

Dafür steht Pfingsten. Das will der Heilige Geist.

Der Herr der Heerscharen hat offenbar beschlossen, die Kriegstreiberei definitiv zu beenden.  Manchmal scheint das nicht anders als durch kriegerische Mittel möglich zu sein. Gadaffi lässt nicht ab, sein Volk dahinzumorden, wenn er nicht dazu gezwungen wird. Es ist Zynismus zu sagen, dies sei ein innerlibysches oder binnenafrikanisches Problem. Genauso wie es zynisch war, die Beendigung des Judenmordes als eine binnendeutsche Aufgabe anzusehen. Solcher Pseudopazifismus ist nicht der Geist von Pfingsten. Manchmal ist Gegengewalt das geringere Übel. Leider, weil die Dummheit noch so weit verbreitet ist.

Noch. Das Reich Gottes kommt. Es ist schon angebrochen. Und es kommt der Tag, an dem der Herr der Heerscharen seine Heere definitiv nachhause schicken wird. Oder ihnen einen neuen Job des Friedens gibt: Schwerter zu Pflugscharen…

Das Reich Gottes, das ist die Herrschaft wahren Friedens. Da ist es einfach nur großartig, Mensch zu sein und sich als Mensch entfalten zu können, in der großartigen Gemeinschaft lauter wunderbarer Mitmenschen, die so ganz anders sind und mit denen wir uns doch zutiefst verbunden wissen, als dankbare Bewahrer, Entdecker, Genießer und Verwalter einer großartigen Natur. Das ist unsere Freude, das ist unsere Zukunft.

Hans-Arved Willberg

Über Hans-Arved Willberg

Dr. phil. Hans-Arved Willberg Trainer - Dozent - Publizist Jhg. 1955, vh., 2 Söhne, wohnt in Etzenrot bei Karlsruhe Inhaber Beratungsfirma Life Consult und Leiter Institut für Seelsorgeausbildung (ISA)
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