1. Sonntag nach Epiphanias
Wochenspruch: „Welche der Geist Gottes treibt, die sind Gottes Kinder.“ Römer 8,14
Leitmotiv: Die Taufe Jesu
Bekanntlich weht der göttliche Geist, wie er will. Nicht in Windkanälen. Nicht in Turbinen gezwungen, durch Düsen gepresst. Nicht von Mühlenflügeln produziert. Du kriegst ihn nicht zu fassen. Du siehst nur, dass er wirkt.
Er setzt dich in Bewegung. Er lässt dir keine Ruhe. Er leistet dir Widerstand. Er belebt dich als sanfte Brise und drückt dich weg als unerbittlicher Sturm.
Kraft ist er. Lebenskraft. Beflügelnder Auftrieb. Er drängt zum Ziel: Dass Friede wird.
Es ist keine Liebe, sagt die Enttäuschte. Ihn hat es weggezogen. Immer war er auf der Flucht vor dem Leben. Verschanzt hat er sich, belogen hat er sie. Sie spürt den Sog ihm nach. Den Fliehenden zu fassen kriegen. Der Wind steht ihr entgegen. Sie widersteht und lässt ihn los. Es muss Liebe sein, antwortet sie und atmet auf. Und atmet ein den Geist der Freiheit. Endlich kommt Hoffnung auf.
Mit Wasser wird er getauft, um ganz Mensch zu sein. Damit die Widerstehende nicht einsam bleibt. Damit der Fliehende nachhause kommt. Dass Frieden wird.
Mit Geist tauft er jeden, den er findet. Wirbelt ihn auf. Bringt ihn auf Trab. Weckt ihn auf vom Tod. Bläst ins Leben. Beweist dir, dass du Flügel hast. Weil du auf einmal merkst, dass du auffährst wie ein Adler.
Hans-Arved Willberg