Drittletzter Sonntag des Kirchenjahres
Wochenspruch: „Siehe, jetzt ist die Zeit der Gnade, siehe, jetzt ist der Tag des Heils.“ 2. Korinther 6,2
Leitmotiv: Das kommende Gottesreich
Wenn jetzt, dann heißt das: Hier und heute und unter den gegebenen Umständen. Nicht so, wie ich es mir idealerweise vorstelle. „Das Reich Gottes ist mitten unter euch“, sagte Jesus, als die Römer das Land beherrschten und die Spannung immer mehr wuchs, bis sie sich im Jüdischen Krieg entsetzlich blutig entlud, bis hin zur völlligen Zerstörung Jerusalems mitsamt dem Tempel. Die meisten verkannten ihn, auch seine engsten Freunde verstanden ihn kaum. Darum starb er am Kreuz, verurteilt aufgrund von Vorurteilen, übler Missgunst und dem Fehlurteil einer oberflächlichen, menschenverachtenden Justizmaschinerie. Das Reich Gottes war auch dann noch mitten unter uns, als es in der Stunde seines Sterbens finster wurde in der Welt wie nie zuvor und nie danach. Zeit der Gnade, Tag des Heils?
Ja, heute. Anscheinend liegt es an mir, wie ich die Zeichen deute. Alles, was mir widerfährt, fordert mich heraus, eine Antwort zu suchen, die dem Ereignis Sinn gibt. Eine Antwort der Hoffnung. So, dass gute Schritte auf meinem guten Weg darauf werden. So, dass ich heute abend sagen kann: Ich habe die Chance dieses einen Tages heute gesehen und ergriffen. Ich habe mich nicht entmutigen lassen. Ich habe ein kleines Meisterwerk der Lebenskunst daraus gemacht.
Hans-Arved Willberg