Vierter Advent
Wochenspruch: „Freuet euch in dem Herrn allewege, und abermals sage ich: Freuet euch! Der Herr ist nahe!“ Philipper 4,4.5
Leitmotiv: Die Freude über Gottes Ja zu uns
Die Freude ist das Normale. Gewiss gehört das Lastentragen ebenso zur Normalität des Lebens. Nicht aber die Überlastung. Nicht die Überforderung. Nicht das Pfeifen auf dem letzten Loch. Nicht das Getriebensein. Nicht die Niederdrückung.
Freude kehrt ein, wenn die Grenzen fest sind: Meine Würde ist von einem starken Zaun umschlossen. Nicht eingemauert und verschlossen, aber gut geschützt.
Die Bilder von der Krippe im Stall predigen beides: Den Schutzraum und die Offenheit. Hier hat nur Zutritt, wer still sein mag und aufmerksam wahrnehmen will.
Der Stall mit der Krippe ist ein Urbild der Kirche. Und ein Urbild des Herzens. Sei still, wenn du das Geheimnis der Freude entdecken willst. Kehre ein.
Die hohen Herren fanden es einst bequem, die Geburtskirche in Bethlehem zu besuchen, ohne vom Pferd abzusteigen. Der Eingang war groß genug. Man fand eine gute Antwort: Der Eingang wurde zugemauert. Nur eine Fugängerpforte blieb. Wer nun hinein wollte, musste herunter von seinem hohen Ross.
Du musst herunter vom hohen Ross, wenn du die Freude finden möchtest. Du kannst sie nicht schnell mal eben durch’s Autofenster in dein Leben holen wie den Hamburger bei McDrive. Sie verschließt sich deiner Kamera. Sie will gesehen werden, angeschaut, betrachtet, meditiert.
Dann blüht sie dir auf, mitten in der Nacht, mitten im Winter.
„Und hat ein Blümlein bracht mitten im kalten Winter wohl zu der halben Nacht.“
Hans-Arved Willberg