Unsere Vision

„Mach’s wie Gott, werde Mensch.“ Franz Kamphaus

Bei unserem jüngsten Treffen haben wir uns als tragendes Team des Instituts für Seelsorgeausbildung (ISA) gefragt, wie wir unsere gemeinsame Vision für die Seelsorgeausbildung benennen und auf den Punkt bringen können. Vier Bausteine kristallisierten sich heraus:

  • Liebe erfahren
  • Mensch sein dürfen
  • Mensch sein lernen
  • Liebe leben

„Gott ist die Liebe; und wer in der Liebe bleibt, der bleibt in Gott und Gott in ihm. Furcht ist nicht in der Liebe, sondern die vollkommene Liebe treibt die Furcht aus; denn die Furcht rechnet mit Strafe. Lasst uns lieben, denn er hat uns zuerst geliebt.“ 1. Joh. 4,16-18

Ich habe mir ein paar erste Gedanken gemacht, um die vier Bausteine inhaltlich zu beschreiben. 

Liebe erfahren

Liebe ist keine Forderung, sondern ein Geschenk. Und sie ist kein Geschenk, das wir machen, sondern ein Geschenk, das wir bekommen. Ohne Liebe können wir nicht leben. Alle echte Liebe ist von Gott. Gottes Liebe umgibt uns von allen Seiten, aber wir können ihr gegenüber verschlossen sein. Die bewusste Erfahrung seiner Liebe schenkt Gott uns durch den Glauben und durch die liebevolle Zuwendung anderer Menschen. Es genügt nicht, dass wir etwas über die Liebe wissen. So wie uns die Sonne nur erwärmen kann, wenn sie uns anstrahlt, können wir die Liebe nur dann in uns aufnehmen, wenn sie uns spürbar und glaubwürdig begegnet. Und nur wenn wir sie erfahren, können wir sie auch weitergeben.

Mensch sein dürfen

Die Liebe erlaubt es uns, einfach nur da zu sein, ohne etwas zu müssen. Sie befreit von allem Druck zu Rechtfertigung und Veränderung. Die Liebe ist das Zuhause, in dem wir ohne Angst vor Strafe so sein dürfen, wie wir eben heute gerade sind. Die Liebe ist immer voller Achtung und Takt. Sie erlaubt es uns, auf Fassadenhaftigkeit zu verzichten. Sie lockt uns aus den Verstecken unserer Angst. Sie entspannt. Wir sind hier und heute willkommen. Wir sind ganz und gar akzeptiert. Die Liebe ermutigt uns darum auch, uns selbst vorbehaltlos anzunehmen.

Mensch sein lernen

Wer sich nicht verändert, der erstarrt. Wer aber meint, sich verändern zu müssen, den treibt die Angst. Die Liebe nötigt uns nicht zur Veränderung, aber sie gibt uns den Freiraum dazu. Jeder Mensch trägt ein tiefes Bedürfnis nach Veränderung in sich, denn jeder Mensch will wachsen. Wachstum ist Veränderung. Wir wachsen gesund, wenn wir dabei zu menschlicheren Menschen werden. Dazu motiviert uns die Liebe. Wenn wir ihr Raum geben, damit sie unser Wachstum bewirken kann, dann verwirklicht sie sich in uns. So lernen wir Mensch sein.

Liebe leben

Liebe zu leben ist Sinn und Ziel des menschlichen Lebens. Wer meint, selbst über die Liebe zu verfügen, kann nicht lieben. Er tut sich und den Mitmenschen Gewalt an. Er mag sich etwas auf seine Liebe einbilden, aber darum ist auch seine Liebe nur eingebildet. Wer über die Liebe verfügen will, verliert sie. Wer die Liebe über sich verfügen lässt, kommt unter ihren Einfluss und wird von ihr bestimmt, obwohl er sie nicht als seine eigene Kraft wahrnimmt. Wenn die Liebe uns dazu bewegt, dass wir uns und den Mitmenschen erlauben, ungezwungen Mensch sein zu dürfen, und dass wir uns und ihnen Raum und Hilfe zur Veränderung in gesundem Wachstums geben, gewinnt sie Macht über uns und bestimmt unser Leben.

Wir glauben, dass darin der Sinn von Seelsorge liegt.

Über Hans-Arved Willberg

Dr. phil. Hans-Arved Willberg Trainer - Dozent - Publizist Jhg. 1955, vh., 2 Söhne, wohnt in Etzenrot bei Karlsruhe Inhaber Beratungsfirma Life Consult und Leiter Institut für Seelsorgeausbildung (ISA)
Dieser Beitrag wurde unter Seelsorge veröffentlicht. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.

Schreibe einen Kommentar